Die Schülerzeitung am Luisenstift
Juli 3, 2019
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Juli 3, 2019
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Und plötzlich müssen Eltern unterrichten

Unterricht zu Hause mit Kleinkind im Haus – ein Erfahrungsbericht

Jetzt ist es also soweit. Gestern kam über die Elternsprecher eine E-Mail mit einem großen Schulaufgabenberg für unser Kind. Unser Drittklässler muss nun also jeden Tag etwas für die Schule abarbeiten, um diesen Berg zu bewältigen. Keine leichte Aufgabe, sich so ganz plötzlich komplett selbst zu organisieren. Ohne die Motivation, dass die Mitschüler*innen um einen herumsitzen und dasselbe tun. Und ohne die Anleitung der Lehrerin. Ein tägliches Tagebuch und die Erarbeitung einer Buchvorstellung kommen noch hinzu. Das Kind braucht also meine Hilfe, soviel steht fest.

Schule findet in Zeiten von SARS-CoV-2 bis auf weiteres daheim statt. Das ist eine Herausforderung für Kinder und Eltern.

Nun ist es das Eine das große Kind organisatorisch und inhaltlich zu unterstützen, ihm zu helfen wo es nötig ist und immer wieder zu motivieren. Eine noch größere Herausforderung ist es aber, wenn noch ein Kleinkind mit zu Hause ist. Wie erklärt man einem Kleinkind, dass es sich jetzt mal bitte jeden Tag für ein bis zwei Stunden möglichst still selbst beschäftigen soll, weil das große Kind Hausaufgaben machen muss und Mama dabei hilft? Schlicht und ergreifend – nicht möglich!

Aber Not macht ja erfinderisch und hier also nun ein paar Tipps, wie wir gerade versuchen, dieses Problem zu lösen, welches sicher sehr viele Familien aktuell betrifft:

1. Jeden Tag eine festgelegte Lernzeit

Damit das Kind nicht jeden Tag diskutiert, dass es noch ganz schnell etwas zu Ende spielen muss, bevor die Schulaufgaben dran sind, haben wir gleich zu Beginn eine feste Schul- und Lernzeit gemeinsam ausgehandelt. Das hilft uns allen, das Gefühl einer festen Tagesstruktur zu haben und nicht so in den Tag hinein zu leben. Damit das Mittagessen kochen zeitlich auch noch passt, ist diese Zeit bei uns ca. 9:30 bis 11:30Uhr. Wir haben uns jeden Tag 2 Stunden vorgenommen.

2. Einen Arbeitsplan erstellen

Die Lehrerin hatte bereits vorgefertigte Übersichtstabellen mit allen zu erledigenden Aufgaben erstellt. Für uns war es hilfreich genau aufzuschreiben, welche Aufgabe an welchem Tag erledigt werden muss, um am Ende der Osterferien mit allem fertig zu sein. So können wir die Wochenenden wirklich freihalten und auch die Osterferientage bzw. Geburtstage, die bei uns auch in diese Wochen fallen.

3. Beschäftigungstipps für Kleinkinder

Für die Schularbeitszeit klappt bei uns das Hörspielhören sehr gut. Diese Quellen kann ich dafür empfehlen:

  • Die On-Leihe der Stadtbibliotheken
  • MDR-Tweens Podcast „Figarino“
  • Kinderradio „Kakadu“ von Deutschlandradio Kultur
  • Kinderradio „Kikara“ vom WDR

Auch gute Möglichkeiten zur Selbstbeschäftigung:

  • Stecker- oder auch Bügelperlen
  • Playmais
  • Altersgerechte Puzzle
  • Buntes Papier, Stifte, Sticker, Kinderschere, Klebeband und Washi-Tape zum freien Basteln
  • Duplosteine
  • Kugelbahnen mit Murmeln

Das klappt auch nicht immer, aber wenn ab und zu immer mal etwas neues dazu kommt, was das Kind noch nicht kennt, kann das gut funktionieren. Ohne Garantie!

4. Motivation schaffen

Ab und zu hat ja jeder beim Arbeiten mal einen Motivationshänger. Oder eben auch öfter. Als kleine Motivation zwischendurch helfen hier kleine Snackteller auf dem Schreibtisch. Ob das auch dauerhalft hilft, wird sich herausstellen.

Und generell gilt natürlich, erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Es muss also immer etwas geben, worauf sich das Kind auch freuen kann. Hier hilft bei uns die Aussicht auf Filme und Computerspiele.

Und wenn das kleine Kind sich dann tatsächlich alleine beschäftigt, ist es auch möglich durch eigenes Arbeiten zu motivieren, wenn Homeoffice möglich ist. Ich setze mich dann also neben das Schulkind und arbeite am Rechner, wenn gerade keine Fragen aufkommen. Bin aber immer gleich da, wenn wieder etwas unklar ist.

So versuchen wir uns also hier durch den Alltag zu navigieren. Mal schauen, wie lange wir das so durchhalten.

Redaktion YCBS

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